Das Tantra Lexikon dient der Erklärung und Übersetzung tantrischer Begriffe. Sie stammen aus dem Sanskrit und sind verbreitet in tantrischer Literatur zu finden. Da wir ja in unseren Breiten meist des Sanskrit nicht mächtig sind, möge diese Aufzählung zum beseren Verständnis dienen.
A
Agni
(sanskrit) Feuergott, dargestellt als zweiköpfig und rotfarben. Auch als Surya, das himmlische Feuer, bekannt.
AH NAH YA TAUN
Mantra der Kanalisierung
Ajna
sechstes oder Stirnchakra, das “dritte Auge”; steht für die Inspiration, Intuition und Visionen
Anahata
viertes oder Herzchakra; steht für das Element Luft, für Liebe, Verströmen, Verschmelzen, Teilen und Mitgefühl
Ardhanarishvara
(sanskrit) Der androgyne Shiva, bei dem die linke Seite weiblich, die rechte Seite männlich ist. Symbol der ausgeglichenen Vereinigung von Shiva und Shakti und die Auflösung innerer und äußerer Dualität.
AUM (OM)
Ur-Mantra und höchstes Mantra, Manifestation des spirituellen Klangs
B
Bandha
(sanskrit) Fessel, Knoten, Band. Techniken zum Zurückhalten nach außen fließender Energien, besonders der sexuellen Energie.
Brahma
(sanskrit) Das schöpferische Prinzip im Universum. Diese Kraft verhilft allen Wesen zum Sein. Seine Partnerin ist Sarasvati.
C
Chakra
(sanskrit) wörtlich: Rad. Energiezentren, die sich entlang der Wirbelsäule befinden.
Chinnamasta
(sanskrit) Tantrische Göttin, die mit ihrem eigenen Kopf (dem Ego) in der Hand dargestellt wird.
D
Dakini
(sanskrit) Personifizierung der erotischen weiblichen Energie. Hüterin der tantrischen Weisheit und Ausdruck erhöhter Intuition.
Dorje
(tib.) Diamant-Zepter. Tantrisches Symbol für das männliche Geschlechtsorgan (-> Lingam).
Drittes Auge
Punkt über der Nasenwurzel zwischen den beiden physischen Augen. Sechstes Chakra (Ajna Chakra). Inneres Auge des Geistes, Sitz der Visionen und der hellsichtigen Intuition.
G
Ganesha
(sanskrit) elefantenköpfiger Gott, der Überwinder der Hindernisse, beschert Glück und Erfolg.
Gajatri
(sanskrit) Göttin des Lichts
Guna
(sanskrit) Qualität, Eigenschaft. Die drei Gunas, aus denen das Universum besteht, sind: Sattva, das Schöpferische (Licht), Rajas, das Leidenschaftliche (Feuer), und Tamas, das Beharrende (Dunkelheit).
H
Hals-Chakra
Kommunikationszentrum, Sitz von Sprache und Ausdruck. Wird visualisiert als ein hellblauer Lotos mit sechzehn Blütenblättern
Herz-Chakra
Sitz der Emotionen, der Öffnung vom Ich zum Du. Lotos mit 12 Blütenblättern in grüner Farbe
I,J
Ida
(sanskrit) Einer der drei Haupt-Energiekanäle entlang der Wirbelsäule. Ida verläuft vom linken Nasenflügel zum Kronenchakra und dann die Wirbelsäule abwärts bis zum Basischakra.
Japa
Wiederholung eines Mantras, mit oder ohne Zählhilfe (Mala)
K
Kali
Dunkle, ehrfurchtgebietende Göttin der Transzendenz und Kraft der Sexualität
Kama
Liebesgott, Sohn von Vishnu und Laxshmi. Er ist jugendlich, und er soll auf unsichtbare Weise während dem Liebesakt zugegen sein.
Kameshvari
Name der Shakti in ihrer Rolle als lustvolle Herrin. Sie verkörpert das ursprüngliche Machtprinzip von Tantra.
Kundalini
(sanskrit) schlummernde sexuelle Kraft und Lebensenergie, die am unteren Ende der Wirbelsäule schläft und, wenn geweckt, durch den Zentralkanal der Wirbelsäule (Shushumna) aufsteigt. Sie wird mit einer zusammengeringelten Schlange verglichen.
Kurukulla
(sanskrit) Tantrische Göttin für die Macht der Liebe. Wird mit einem Bogen und einem aus Blumen hergestellten Pfeil dargestellt.
L
Lakshmi
Göttin für Reichtum, Gesundheit und Familienglück. Partnerin des Vishnu.
Lingam
(sanskrit) männliches Geschlechtsorgan, Symbol für Shiva und die Kraft des Himmels
Lotosblüte
tantrischer Begriff für das weibliche Geschlechtsorgan, die Yoni
M
Madya
(sanskrit) Wein. Ein Element des Rituals der Fünf M. Symbolisiert das Element Feuer.
Mahakala
Name für Shiva in der Funktion als Herr der Zeit und als tantischer Beschützer.
Maithuna
(sanskrit) Sexuelle Vereinigung. Rituelle Vereinigung von Shiva und Shakti, dem männlichen und weiblichen Prinzip im Universum. Der letzte Schritt im Ritual der Fünf M – symbolisiert hier das Element Raum (Äther).
Mala
Perlenkette als Zählhilfe zur Rezitation von Mantren, meist mit 108 Perlen aus Sandelholz, Lotossamen oder Edelsteinen
Mamsa
(sanskrit) Fleisch. Ein Element des Rituals der Fünf M. Symbolisiert das Element Luft.
drittes oder Nabelchakra; steht für das Element Feuer, für Macht und Ohnmacht, den Willen und die Durchsetzungskraft
Mantra
Mystische Tonsilben in der heiligen Ursprache, dem Sanskrit. Sie werden benutzt, um den Geist zu kontrollieren und zu konzentrieren. Sie können auch benutzt werden, um sexuelle Energie bewußt wahrzunehmen, zu kontrollieren und zu transzendieren.
Matsya
(sanskrit) Fisch. Ein Element des Rituals der Fünf M. Symbolisiert das Element Wasser.
Meditation
(lat.: “Nachdenken über…”) Beruhigung und Zentrierung des Geistes, Alphazustand des Gehirns, Zustand jenseits von Gedanken. Spirituelle bewusstseinsverändernde Praxis.
Mudra
(sanskrit) Getreide. Ein Element des Rituals der Fünf M. Symbolisiert das Element Erde.
Muladhara
erstes oder Basischakra; steht für das Element Erde, für körperliches Wohlbefinden, Sicherheit, grundlegende Bedürfnisse, Gesundheit, Schutz
N
Nabel-Chakra
drittes Chakra, Solarplexus. Wird dargestellt als gelber Lotos mit 10 Blütenblättern
Nadi
(sanskrit) Energiekanal, durch den psychische Energie im Körper fließt und verteilt wird
O
OM (AUM)
Ur-Mantra und höchstes Mantra, Manifestation des spirituellen Klangs
OM ADI OM
Mantra der Wahrnehmung
OM DA AAH
Mantra des Überganges
P
Padma
(sanskrit) Lotos. Symbol der Weiblichkeit, auch Begriff für die Yoni.
PAH DAH OH MAM
Mantra der Kontrolle
Parvati
(sanskrit) Gefährtin von Shiva, Verkörperung der Sinnlichkeit und dem Entzücken in der tantrischen Vereinigung
Pingala
(sanskrit) Eine der drei Hauptkanäle entlang der Wirbelsäule, verläuft vom rechten Nasenflügel zum Kronenchakra und danach zur Basis des Rückgrats.
Prana
(sanskrit) Lebenskraft. Symbolisiert den Atem und das Leben.
Pranayama
Yogische Atemübungen zur Kontrolle des Atems als Hilfe für Befreiung
Puja
(sanskrit) rituelle Verehrung des Göttlichen in einer Statue oder Person
R
Rajas
(sanskrit) Feuer, Aktivität; eine der drei Gunas, der Energieformen des Universums
Rati
(sanskrit) Ehefrau von Kama, dem Liebesgott. Sie ist die Verkörperung der Erotik und ist ein Aspekt der Frau in ihrer aktiven Rolle.
Ritual, tantrisches
Rituale stellen durch ihren immer gleichen Ablauf eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart her. Im tantrischen Ritual lassen wir den Alltag und die Anhaftung an unsere persönliche Geschichte hinter uns und verbinden uns mit dem göttlichen Kern in uns selbst und unserem Partner, um unser Bewusstsein zu öffnen und die spirituelle Dimension unserer sexuellen Kraft zu erfahren.
S
Sadhana
(sanskrit) rituelle Mediationspraxis mit dem Ziel, eine bestimmte Ebene spiritueller Verwirklichung zu erreichen
Sahasrara
siebtes oder Kronen-Chakra; steht für die Verbindung zum Göttlichen, zum Kosmos, zum Universum. Hier herrscht völliges Einssein mit der kosmischen Energie.
Samadhi
meditativer Zustand, Bewusstseinszustand, der über Wachen, Träumen und Tiefschlaf hinausgeht und in dem das Denken aufhört.
Sarasvati
Schutzpatronin der vierundsechzig Künste des Tantra und Göttin der Kunst und Musik
Sattva
(sanskrit) Wahrheit, Essenz; eine der drei Gunas, der Energieformen des Universums
Shakti
(sanskrit) Weibliches Prinzip des Universums. Partnerin von Shiva. Aktive, schöpferische Kraft und Macht des Tantra.
Shiva
(sanskrit) Männliches Prinzip des Universums. Partnerin von Shakti als Parvati in ihrem wohlwollenden Aspekt und von Kali als ihrem furchterregenden Aspekt. Durchdringende Kraft konzentrierter Energie.
Surya
(sanskrit) Sonnengott. Dargestellt als golden glänzendes Wesen auf einem Himmelswagen, der von sieben Pferden gezogen wird.
Svadhishthana
zweites oder Sexualchakra, steht für das Element Wasser, für Sexualität, Phantasie, Fließenlassen von Gefühlen
T
Tamas
(sanskrit) Trägheit; eine der drei Gunas, der Energieformen des Universums
Tara
(sanskrit) Göttin Tara repräsentiert die Verkörperung des mütterlichen Mitgefühls. Ihr Name bedeutet “Stern”.
U
Ushas
(sanskrit) Göttin der Dämmerung, Ehefrau von Agni, dem Feuergott.
V
Veena
(sanskrit) Instrument von Sarasvati, der Göttin der Kunst und Gefährtin von Brahma. Sie hat sieben Saiten und an jedem Ende des Griffbrettes einen ausgehöhlten Kürbis.
Vishnu
(sanskrit) Erhaltende und bewahrende Kraft im Universum. Partner von Laxshmi. Seine Rolle besteht unter anderem darin, den Eros zu hüten und zu stimulieren.
Vishudda
fünftes oder Halschakra; steht für das Element Äther, für Wissen, Hören, Reden und Handeln
Y
Yab-Yum
(tibetisch) Wörtlich: Mutter-Vater. Einheit der Kräfte des Himmels und der Erde. Höchste tantrische Vereinigungsstellung.
Yang
(chinesisch) Kraft des Himmels und männliches Prinzip.
Yantra
(sanskrit) Magische Zeichnung als Symbol für Meditation.
Yin
(chinesisch) Kraft der Erde und weibliches Prinzip.
Yoga
(sanskrit) Joch. In der ursprünglichen Yogalehre ist Yoga ein Weg der Selbstvervollkommnung, zu dem unter anderem gehört, die Begierden zu zügeln und Methoden der Reinigung auszuüben. Yogaübungen verfolgen heute zumeist einen Ansatz, der den Geist zur Ruhe bringen soll. Es werden Asanas, Phasen der Tiefenentspannung, Atemübungen sowie Meditationsübungen kombiniert. Die Ausübung der Asanas soll das Zusammenspiel von Körper, Geist, Seele und Atem verbessern. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit.
Yoni
(sanskrit) weibliches Geschlechtsorgan. Ursprüngliche Quelle, Tor in diese Welt. Symbol für die Kraft der Erde.